Viles – Weiler

Eng nebeneinander stehen die Häuser des Weilers. Die alten Gebäude stehen meistens unter Denkmalschutz und neue Häuser, werden dem typischen ladinischen Stil angepasst. Viel Holz wird beim Neubau eingesetzt.
Viles sind Weiler, mit mehreren nebeneinander liegenden Paar Höfen, die zu einer eng verbundenen Siedlung zusammengeschlossen sind. So eine geschlossene Siedlung besteht aus mindestens 3 und maximal 10 Bauernhöfen.

Typische Bauweise mit viel Holz
Entstanden sind diese vermutlich aus dem Wunsch der Bewohner nach Zusammengehörigkeit und Sicherheit, um die totale Verarmung einzelner Familien zu verhindern und um den landwirtschaftlich nutzbaren Grund – der in dieser Gegend sehr spärlich vorhanden ist – maximal nutzen zu können. Wenn man bedenkt, dass ein Viertel von Südtirol alpines Ödland ist und mehr als ein Drittel davon bewaldet, kann man sich gut vorstellen welch geringen Anteil die landwirtschaftliche Nutzfläche darstellt.
Um unter den Extrembedingungen der unfruchtbaren Berge überleben zu können, mussten große Flächen Wald gerodet, Wasserläufe verbaut, ein Steig- und Wegenetz errichtet werden.

Jede noch so kleine Fläche wird genutzt, auch im Berg
Etwa 80% der Viles liegen an steilen Hängen auf einer Höhe zwischen 1200 – 1700 m üdM jeweils an der Seite der Berge, an welcher die Sonne am längsten scheint. So waren auch die Arbeitsbereiche entsprechend nach oben und unten ausgerichtet. Unterhalb der Weiler befanden sich die Talwiesen, um die Häuser Äcker und Gärten. Die Niederweiden waren oberhalb der Weiler und reichten bis hin zur unteren Waldgrenze, danach kam der Wald und die Hochalmen.

Mit Liebe zum Detail – Fenstermalereien ersetzen die Vorhänge
In der Mitte der Viles gab es den Backofen und den Brunnen als Gemeinschafts-einrichtung. Um den zentralen Platz waren die einzelnen Häuser eng beieinander. Die Durchlässe waren schmal und konnten meistens nur zu Fuß erreicht werden. Innerhalb der Viles waren immer wieder Sitzbänke verteilt mit einem herrlichen Ausblick auf die umliegende Bergwelt.

Typische Hangbauweise – steht unter Denkmalschutz
Die Häuser wurden mit einem Steinsockel ausgestattet, der dem Haus den notwendigen Halt am Hang geben sollte. Das Haus selber wurde aus Holz errichtet. Jedes Haus hatte einen Boden auf dem die Ernte nachreifen konnte.
Die Holzflächen waren mit wundervollen Schnitzereien versehen, aber auch auf den Steinwänden gab es oft Fresken ähnliche Malereien von Heiligen. Die meisten Viles hatten auch eine Kapelle.

Neues wird überall gebaut, aber das Alte bleibt erhalten
Vielerorts gibt es heute noch in den Wiesen unterhalb des Ortes Harpfen zum Trocknen des Heus.
Mehr über die Ladiner gibt es unter dem Schlagwort #Ladiner.
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