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Chloride: fast vergessen

Chloride ist ein kleines, ehemaliges Goldgräber Städtchen im nördlichen Arizona. Der Ort liegt zwischen Kingman (etwa 30 min.) und Las Vegas (ca. 1,5 Stunden).

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Der Wegweiser zum Haunted House (Spukhaus) vor dem Ortseingang

Kommt man aus Kingman ist die  Grasshopper Junction auf der linken Seite schon von weitem gut sichtbar, das etwas verblichene Schild mit der Aufschrift Chloride auf unserer Seite der Straße, haben wir nur dank unserem Navi nicht übersehen. Von hier aus geht es auf dem Highway 125 weitere 6 km in östlicher Richtung. Nach nur wenigen Minuten erreicht man die ersten Häuser und bevor wir das eigentliche Ortsschild zu Gesicht bekommen, werden wir schon auf spukende Geister in der Stadt aufmerksam gemacht: Haunted House (Spukhaus), aber uns fällt auch ein kleines, unscheinbares Schild im unteren Bereich auf, welches auf die Route 66 verweist.

Leider hatten wir nicht die geringste Ahnung was uns hier erwarten würde. Über Chloride selber haben wir damals (2012) nicht viel zusammen getragen, war es doch nur eine von vielen Goldgräber Städtchen im Südwesten der USA. Eine Besonderheit bei unserer damaligen Recherche konnten wir in Bezug auf die Stadt selber nicht finden.  Was uns bei unseren Recherchen aufgefallen ist, waren die Felsmalereien des Künstlers Roy Purcell*, welche wir einfach mal sehen wollten.

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Die Felsmalereien von Roy Purcell waren unser eigentliches Ziel.

Als wir dann in den Ort reinfahren haben einige alte Gebäude unser Interesse geweckt und wir suchten nach einer Möglichkeit mehr darüber herauszufinden. Kurz nach dem Ortseingang, sehen wir ein Lokal mit einem typischen Namen The Prospector – fine food and spirits* (prospector = Schürfer, Goldgräber), der auf eine Goldgräberstadt hinweist. Auf dessen Veranda sitzen zwei Typen älteren Jahrgangs, eine Mischung aus Rocker und Cowboy, bei einem Bierchen. Der Rest des Ortes war wie leergefegt.  Keine Menschenseele weit und breit. Nur brütende Hitze und ab und an etwas aufgewirbelten Staub, den der heiße Wind mal vor sich her schubste, dann aufwärts und abwärts trieb, anschließend drehte er den Staub im Kreis.

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Der einzige Laden des kleinen Örtchens, daneben der Totengräber gefolgt vom Tourismusbüro.

Ein paar Häuser weiter The Mineshaft Market & Chloride General Store* der wohl einzige Laden des Ortes, der Totengräber hat gleich daneben sein Geschäft. Es war offen, aber als wir den Raum betreten ist keine Menschenseele zu sehen und außer einem Ventilator, der so vor sich hin brummt, auch nichts zu hören. Wir schauten uns ein wenig um, bis dann plötzlich eine Stimme irgendwo aus dem Hintergrund ertönte: … be right with you und tatsächlich erscheint eine etwas durch die Hitze geplagte, barfuß ganz langsam daher trottende nette Dame, die uns mit freundlicher Stimme fragte, wie sie uns denn helfen könnte.

Auf meine Frage zu weiterem Informationsmaterial über den Ort, bückte sie sich kurz und zog hinter dem Tresen, ein kleines Büchlein hervor. Hier findet ihr alles was es zu diesem Ort gibt. Kostet nur 8 Dollar. Jetzt noch ein Büchlein durchlesen, um mehr über den Ort zu erfahren? Das ist bei der Hitze dann wohl doch zu viel. Bei diesen Temperaturen schaltet das Hirn und der ganze Körper in eine Art Sparmodus: nur die nötigsten Schritte machen und auch nicht mehr denken als unbedingt notwendig. 50 Seiten lesen überschreitet diesen Modus um ein Vielfaches. Die nette Dame hat wohl mein riesiges Fragezeichen in meinem Gesicht bemerkt und bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, begann sie mit einer Kurzfassung.

Gleich links um die Ecke, nur eine Straße weiter gibt es ein kleines Freilichtmuseum der Historic . Es zeigt wie die Stadt zu ihrer Blütezeit ausgesehen hat und eines der Gebäude ist für Besucher sogar geöffnet. Ist mit Originalstücken aus der Blütezeit der Stadt eingerichtet. Dort könnt ihr vor Ort nachlesen was genau es zu sehen gibt. Der Eintritt ist frei. 

Dann gibt es noch die Payroll Avenue. Die ist eine Straße weiter zu finden. Die kann ich beim besten Willen nicht beschreiben. Ach was, geht einfach hin und schaut es euch selber an und macht euch euer eigenes Bild darüber. Das hat uns natürlich neugierig gemacht.

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Kunst oder Abfall, das ist hier die Frage … aber es nennt sich wohl Trash oder Street Art.

Wir kaufen ihr das kleine Büchlein für $8,00 ab und ich nehme mir vor, es später auch durchzulesen. Später, das sind nun 7 Jahre, und nur dem Zufall ist es zu verdanken, dass ich auf einen Beitrag über Chloride unter dem Namen The Town Time Forgot(die Stadt, welche von der Zeit vergessen wurde) von Lea Loeb mit Fotos von Brennen Matthews* im ROUTE Magazinegestolpert bin. Dieser Beitrag hat so viele Erinnerungen an diesen Besuch geweckt hat, dass ich das Büchlein aus der Schublade hervorgeholt und endlich gelesen habe. Schon im obigen Artikel im ROUTE Magazine sind einige interessante Daten und Fakten zusammengetragen, aber das kleine Büchlein, das von Roman Malach, einem Historiker aus dem Mohave County, zusammengetragen wurde, hat weitere interessante Fakten zutage gefördert. Endlich habe ich nun erfahren, was die nette Dame meinte, als sie sagte, dass  Chloride irgendwie anders ist und sich auch von den anderen Ghost Towns im Südwesten der USA abhebt.

Nun wisst ihr ja schon, wo sich Chloride befindet (siehe Karte und Wegbeschreibung weiter oben), aber es gibt noch viel mehr über diesen Ort zu erfahren: u.a. woher der Name stammt, wann der Ort gegründet wurde, einige historische Ereignisse und Tragödien, die sich hier abgespielt haben und ganz zum Schluss ein bisschen über das heutige Chloride oder was aus dem Goldgräber Städtchen geworden ist.

Auch neugierig geworden? Dann geht’s hier zu unserem kleinen Abenteuer in dieser einzigartigen Goldgräberstadt im Nordwesten Arizonas.

Die mit * gekennzeichneten Links führen zu externen Webseiten in englischer Sprache.

Weitere Beiträge zu Chloride findet ihr unter dem Hashtag #Chloride

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